11. Leipziger Wohnprojektetage

 

 

29. & 30. November 2024

 

 

Wohnprojekte durch die Krise – Wie kann das gelingen?

 

Unter diesem Titel brachten die 11ten Leipziger Wohnprojektetage am Freitag, den 29. November ca. 200 Wohnprojektinteressierte, Projektakteure, Expert/-innen rund um das Bauen, Berater/-innen des Netzwerk Leipziger Freiheit sowie Vertreter/-innen der Stadt- und Landespolitik ins Gespräch. Als Sonderveranstaltung der Positionen-Reihe der Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften beworben, interessierten sich zudem Studierende für das Thema.

 

Die Räumlichkeiten auf der Architekturetage der HTWK Leipzig, vom Creativ Club bis hin zu den Seminarräumen, ermöglichten einen lebendigen Austausch, vom individuellen Gespräch auf dem Markt der Möglichkeiten, über Fachdiskussionen in den Workshops und während der Fishbowl-Diskussion bis hin zu einem lockeren Ausklang. Im Mittelpunkt des Austauschs stand immer wieder die Frage: Wie können auch zukünftig kooperative Bau- und Wohnprojekte in Leipzig möglich gemacht werden? Dabei machte der Blick auf die Karte der realisierten bzw. sich in Realisierung befindlichen Wohnprojekte Mut zum Weitermachen.

Fish-Bowl-Diskussion

 

Eine Fish-Bowl-Diskussion in Moderation von Dr. Tanja Korzer, Architektin und Projekt-Koordinatorin, und Prof. Dr. Jan Schaaf, Professor für Immobilienmanagement und Facility Management an der Fakultät Bauwesen stellte verschiedene Handlungsoptionen und Stellschrauben für künftige kooperative Bau- und Wohnprojekte zur Diskussion (z. B. Finanzierung möglich machen, Baukosten senken, Voneinander Lernen – miteinander kooperieren).

 

Dazu kamen unterschiedliche Akteure ins Gespräch wie der Baubürgermeister Thomas Dienberg, der Architekt Gordon Tannhäuser vom Wohnprojekt „OurHaus eG“, Prof. Dorothea Becker zum Generationenwohnprojekt „Null bis Hundert“, Katrin Berger als Abteilungsleiterin der Sächsischen Aufbaubank zu Fördermöglichkeiten von Wohnprojekten, Christian Baier von Socius Organisationsberatung Berlin und der Architekt Dirk Stenzel zu seinen ausgezeichneten Wohnprojekt-Architekturen.

 

Markt der Möglichkeiten

 

Auf dem Markt der Möglichkeiten stellten sich Leipziger Wohnprojekte (u. a. Sternschuppen, Leika eG, Fortunabadstraße eG, Saxenleben, inklusivLEben eG, OurHaus eG, Null bis Hundert Generationenwohnen mit Pflege), Banken (u. a. GLS Gemeinschaftsbank Kompetenzcenter Nachhaltige Immobilien und UmweltBank AG), Unterstützer- und Berater/-innen des kooperativen Bauens (u. a. Denkmalsozial gGmbH, Sowo Leipzig eG, Haus & WagenRat e.V. und Mietshäuser Syndikat) sowie Fachexpert/-innen des Nachhaltigen Bauens (u. a. Bauzirkel zu nachhaltigem Bauen, Netzwerk Bauwende Sachsen und Naturbaucampus, Strohballenbau und gesundes Bauen) vor.

 

Workshops (Freitag)

 

Verschiedene Workshops vermittelten einerseits Basiswissen zur Initiierung von Wohn- und Bauprojekten und zeigten andererseits konkrete Handlungsoptionen zur Gestaltung und Umsetzung zukünftiger Projekte auf. 

I. GRUNDLAGEN FÜR WOHN- UND BAUPROJEKTE

 

 

 

Mit einem Wohn- und Bauprojekt anfangen

INPUT UND MODERATION: Gregor Meister, NETZWERK LEIPZIGER FREIHEIT, HWR e. V.

 

„Dieser Workshop galt für alle die noch keine Expert/-innen im Thema gemeinschaftliches Bauen und Wohnen sind; Einzelinteressierte, lose Gruppen, die aber gerne zu einer Gruppe, die ihr Haus kauft oder neu baut dazugehören möchten. Eine Einführung zeigte, was ein Wohnprojekt überhaupt alles sein kann, einige Bilder für die Vorstellungkraft, und beschrieb beispielhaft den Prozess einer Wohnprojektgründung.“

 

 

 

 

 

Die Finanzierung von Wohn- und Bauprojekten absichern.

INPUT UND MODERATION: Ulrike Hippe, Dezentrale

 

Wie gelingt die Finanzierung von unserem Wohnprojekt? Auf was müssen wir achten? Wie gehen Andere das Thema an? In dem Workshop wurde ein Überblick vermittelt, welche typischen Finanzierungsbausteine es für Wohnprojekte gibt und wie diese in Abhängigkeit der gewählten Rechtsform eingesetzt werden können.  Etwa 20 Teilnehmende, teils Wohnprojektgruppen mitten in der Bauphase, bekamen somit Einblicke in die Erstellung eines Finanzplans, die Möglichkeiten der Kostensenkung beim gemeinschaftlichen Planen und Bauen und bei der Finanzierung in der 1. Phase.“

 

 

 

 

 

Wohnprojekte im Bestand umsetzen. Mieter kaufen ihr Haus? Na klar!
INPUT UND MODERATION: Tanja Korzer, KS NETZWERK LEIPZIGER FREIHEIT

 

Wenn das Haus, das ihr Zuhause ist, verkauft werden soll, unterstützt das Netzwerk Leipziger Freiheit Nachbar/-innen dabei, selbst Eigentümer/-innen zu werden. Im Rahmen dieses Workshops wurden die Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Wohnens und die des eigenen Wohnrechts beleuchtet, um zu verdeutlichen, dass Betroffene den Hauskauf selbst in die Hand nehmen können. Dabei wurde gezeigt, wie Mieter/-innengemeinschaften ihre Wohnzukunft sicherstellen und ihre Nachbarschaft gemeinsam gestalten können.“

 

 

 

 

Beratungsangebote der SAENA vorgestellt

INPUT: Freia Frankenstein-Krug, Sächsische Energieagentur SAENA GmbH

 

​​​​​​​​​​​​​​Die Sächsische Energieagentur (SAENA) unterstützt u. a. Wohnprojekte durch Modellprojektförderungen dabei, den Wandel zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung aktiv mitzugestalten. Der Workshop zeigte, welche Unterlagen und Informationen benötigt werden, um sich auf einen Modellprojektaufruf zu bewerben und somit finanziell unterstützt zu werden.“

 

 

 

 II. KONKRETE AUSSICHTEN

 

 

 

Wohnprojekt gründen in der Kleinstadt und auf dem Land – Projektvorstellung und Gespräch

PROJEKTVORSTELLUNG UND GESPRÄCH: Gregor Meister, Ulrike Hippe, Dezentrale

 

Dieser Workshop wurde als großes Gruppengespräch geführt und mit einer kleinen Einführung in das Thema durch die Dezentrale – Netz für gemeinschaftliches Wohnen Sachsen – eröffnet. Als Gesprächspartner/-innen für Fragen rund um die Besonderheiten des Dorflebens und des Lebens in einer sächsischen Kleinstadt, wurden drei dezentrale Hausprojekte eingeladen. Die vorgestellten Projekte:  Hofgemeinschaft Börln, Schwarzgestein Zschortau und das Kanthaus Wurzen, sind zwischen 2015 und 2018 entstanden und befinden sich bereits in der Nutzungsphase.“

 

 

 

 

 

Direktkredite für Wohnprojekte

INPUT UND MODERATION: Claudia Scholz, SoWo eG

 

​​​​​​​​​​​​​​„Das Einwerben von Direktkrediten/Genossenschaftsanteilen bietet Hausprojektgruppen die Möglichkeit, das Eigenkapital für ihr Projekt auf vielen Schultern zu verteilen und somit die Realisierung zu erleichtern oder überhaupt möglich zu machen. Jedoch empfinden viele Projektmitglieder diese Gespräche über Geld schwierig. Der Workshop entstand aus den Erfahrungen beim Einwerben von Eigenkapital und informierte Einzelinteressierte, lose und fortgeschrittene Projektgruppen, wie sie leichter mit Menschen aus dem Umfeld ins Gespräch zu diesem Thema kommen.“

 

 

 

 

 

Viele unter einem Dach – integrative Wohnprojekte  

MODERATION: Tanja Korzer, KS NETZWERK LEIPZIGER FREIHEIT/ Andreas Märten, Seniorenbeirat der Stadt Leipzig; Katja Meier, Careleaver* Kollektiv Leipzig; Toralf Zinner, DenkmalSozial gGmbH; Johannes Hübner, Innovatives Netzwerk Wohnen mit Behinderung und Michél Günther vom Projekt Sternschuppen

 

Baugemeinschaften sind bunt! Wohn- und Baugemeinschaften sind keine homogenen Gruppen, sondern setzen sich i. d. R. aus Menschen zusammen, die oft ungleiche soziale Situationen und unterschiedliche Lebensphasen repräsentieren. Der Workshop fasste zum einen die verschiedenen Bedarfe u. a. von Senioren und Careleavern (Jugendliche über 18 Jahre) zusammen und arbeite in einer breiten Diskussion zwischen den Unterstützer/-innen die Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aus den jeweiligen Erfahrungen heraus..“

 

 

 

 

Gemeinschaftlichen Neubau unter schwierigen Rahmenbedingungen umsetzen – Zu den Erfahrungen Leipziger Wohnprojekte

MODERATION UND INPUT: Florian Schartel, HWR / Daniel Bergelt, Haus im Fluss,; Dirk Stenzel, Inklusiv Leben eG; Ursula Weber, Saxenleben e.V.

 

Im Rahmen dieses Workshops wurden die Erfahrungen von drei Leipziger Wohnprojekte verteilt. Als Vertreter/-innen der Projekte und Gesprächspartner/-innen waren: Daniel Bergelt (Haus im Fluss), Dirk Stenzel, (Inklusiv leben eG), Ursula Weber,(Saxenleben e.V.) anwesend.“

 

 

 

 

WORKSHOP KUHTURMSTRAßE ZUM INTERESSENSBEKUNDUNGSVERFAHREN (Samstag)

 

MODERATION: Julia Lerz & Birgitt Seeberger, Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung, Stadt Leipzig

Am Samstagvormittag informierten sich ca. 40 Interessierte zum aktuellen Interessensbekundungsverfahren der Stadt Leipzig zum Areal „Kuhturmstraße“.

In dieser ersten Phase des Verfahrens werden Interessenten und Interessentinnen gesucht, die gern mit ihren Nutzungsideen die gemeinwohlorientierte Entwicklung der Fläche mitgestalten möchten.

 

Hier weiterlesen (Interessensbekundungsverfahren „Kuhturmstraße“ – Stadt Leipzig)

 

 

Abschluss mit WPT-Kaffeeklatsch

 

Der Samstag klang bei verschiedenen „Kaffeeklatschen“ in ausgewählten kooperativen Leipziger Wohnprojekten aus. Wir bedanken uns bei den Projekten: (A)Enders Wohnen, OurHaus eG, Bauprojekt HOLZBrAU Süd, EinHaus Reichpietschstraße, Klinge 10 e.V. und der SoWo eG, Campestr. für die Zeit zum Gespräch und das Öffnen der Türen.

 

 

 

 

*** Wir möchten uns bei allen Mitwirkenden für die gelungenen Tage bedanken und hoffen, uns in zwei Jahren wiederzusehen.***